Phobien – wenn Katzen dich erzittern lassen!

Triggerwarnung: Falls dir beispielsweise die Gedanken Spinnen oder andere Dinge, vor denen du Angst haben solltest, Probleme bereiten, dann lies den folgenden Artikel bitte nicht.

 

Ich kann nicht atmen, „Ich ersticke, ich ersticke!”, ich werde sterben.
Der Himmel bricht über mir zusammen, ich fange an zu fallen, meine Welt steht Kopf.
Ich verberge meinen Kopf in meinen Armen und ziehe mich zu einer Kugel zusammen.
Ich muss hier weg, aber ich kann mich nicht bewegen.
Ich höre etwas, irgendwelche Stimmen, so nah, aber doch so weit weg, sie werden von dem andauernden Piepen in meinen Ohren in den Hintergrund gerückt.
Das Piepen verstärkt sich, wird lauter, meine Sicht fängt an zu verschwimmen und dann, dann wird alles schwarz.

 

Jeder von uns hatte schonmal vor etwas Angst.
Sei es vor einer Schlange, einer Schulaufgabe (kennt jeder …) oder davor, im Flugzeug zu fliegen.
Es gibt aber noch etwas Schlimmeres: Nämlich eine richtige Phobie.

Aber bevor Du jetzt anfängst mit „Boah, ich habe auch eine total schlimme Phobie vor …”

– dann ist das eher unwahrscheinlich, denn eine Phobie ist tatsächlich eine anhaltende und übermäßige Angst vor einem Objekt oder einer Situation, und es entsteht der dringliche Wunsch, den Kontakt mit dem, was einem Angst macht, um jeden Preis zu vermeiden. Es geht dabei meistmehr um die Konsequenzen – wie in einem Fahrstuhl zu ersticken oder von einer Brücke zu fallen – als um das tatsächliche Objekt.

 

Wie wird sowas überhaupt ausgelöst?
Der erste Gedanke ist meistens, dass eine Phobie durch ein Trauma ausgelöst wird, wie wenn man zum Beispiel als Kind von einem Hund gebissen wurde.
Es kann aber auch am sogenannten Modell-Lernen liegen, bei dem man sich die Angst von den Eltern abschaut. Man kann auch mal von einer Situation nur gehört oder gelesen haben, um eine Phobie auszulösen.

Wie drücken sich Phobien aus?
Phobien drücken sich abhängig von der betroffenen Person unterschiedlich aus, aber hier sind einige typische Symptome:

  • Die Gedanken kreisen um Gefahr und versuchen eine Fluchtmöglichkeit zu finden, was scheinbar unmöglich ist.
  • Man fühlt sich angespannt, bekommt Herzrasen, ein Beklemmungsgefühl und einen beschleunigten Atem, der Blutdruck steigt, man schwitzt, zittert, es wird
    einem übel und der Mund wird trocken.
  • Man vermeidet oder flüchtet der Situation und entwickelt im schlimmsten Fall ein
    Suchtverhalten, um die Angst zu betäuben, wie zum Beispiel Alkohol oder
    Beruhigungstabletten.
  • Es gibt ein paar Phobien, von denen die meisten wahrscheinlich schon gehört haben, wie zum Beispiel Klaustrophobie, das ist die Angst vor dem Aufenthalt in geschlossenen oder engen Räumen, oder Agoraphobie, die Angst vor Situationen ohne Fluchtmöglichkeiten wie großen Menschenmengen oder öffentlichen Plätzen, dies ist übrigens häufigste Phobie.

Aber wusstest Du, dass es noch viel mehr Phobien gibt, als Du Dir wahrscheinlich vorstellen kannst?
Insgesamt gibt es 650 anerkannte Phobien, und wahrscheinlich noch viel mehr, die eben nicht von der Wissenschaft anerkannt wurden, zum Beispiel Trypophobie, das Gefühl von Abscheu und Angst beim Anblick eines Musters aus Löchern oder Blasen.
Es gibt auch Phobien, die wir uns nur schwer vorstellen können, wenn wir darüber
nachdenken.

Hier sind erst mal zum Vergleich einige Phobien, die relativ leicht vorstellbar sind:

Soziophobie: Die Angst vor gesellschaftlichen und leistungsbezogenen Situationen oder davor, von den Mitmenschen negativ bewertet zu werden (Also ich, jedes Mal wenn ich eine Schulaufgabe schreibe.).

Akrophobie: Das ist umgangssprachlich Höhenangst, wenn auch eine verstärkte Version im Gegensatz zu dem angeborenen menschlichen Instinkt.
Also: nur, weil Dir in der Gondel mulmig wird, heißt das nicht, dass Du Akrophobie hast. Dies ist wirklich ein menschlicher Instinkt.

 

Hypochondrie: Das ist die übermäßige Angst davor, krank zu sein, beziehungsweise gesundheitliche Probleme zu haben. Man interpretiert dann zum Beispiel jedes Halskratzen und jeden Schnupfen als Symptom für eine schwere Krankheit.
Kommentar: Ich hab des sicher nicht, ich hab quasi jeden Tag entweder eine Erkältung oder Bauchschmerzen …

 

Wenn man aber bedenkt, dass unsere kleine Auflistung nicht mal 1% aller Phobien beinhaltet, wird einem die Vielfalt an möglichen Phobien erst so richtig bewusst.

Es gibt aber auch Phobien, die uns unrealistisch vorkommen, weil sie die Angst vor etwas Alltäglichem widerspiegeln.
Gute Beispiele dafür wären:

Aelurophobie: Die Angst vor Katzen.
Vermutlich hatten sehr viele sehr bekannte Persönlichkeiten diese Phobie, wie zum Beispiel Gaius Julius Cäsar, Alexander der Große und Napoleon Bonarparte.

Decidophobia: Die Angst vor Entscheidungen.
Ich kann nicht mich entscheiden, ob ich davor Angst haben soll … Moment.

Antidaephobie: Das ist die Angst, von Enten beobachtet zu werden.
Die führen ja auch meist was ganz Teuflisches im Schilde.

Unser Urteil: Hört sich alles nicht so schön an.

Kommen wir somit zu etwas Positivem!

Kann man Phobien überwinden?

Angst entsteht nicht durch die Situation sondern durch unsere ängstlichen Gedanken und Fantasien.
Durch diese wird die Situation mit Gefahr verbunden: Das Schwierige ist also, sich klarzumachen, dass die Situation keine Angst auslösen muss.
Der Weg, eine Phobie zu überwinden, besteht meistens aus einer Abfolge von drei Schritten:

  1. Man überprüft, ob die Situation wirklich so gefährlich ist, wie man denkt, und überlegt, was man tun könnte, wenn wirklich etwas Schlimmes passieren würde.
  1. Angst verbindet sich meistens mit Anspannung und schnellem Atem. Gezwungenes Entspannen führt also zu weniger Angst.
  1. Man geht bewusst in die Situation, die man bisher vermieden hat. So gewöhnt man sich langsam an die Situation und verwandelt Angst in ein neutrales Gefühl.(Theresa Nickl, Selina Windisch, 9b)

    Bildnachweis: Bild von pixabay https://cdn.pixabay.com/photo/2015/03/27/13/16/maine-coon-694730_960_720.jpg