Ein bisschen was über Schokolade🍫, Kaffee ☕️und warum Fair Trade eine ziemlich coole Sache ist

Liebe Leserinnen und Leser,

heute folgt ein Herzensthema für uns, über welches wir euch heute berichten wollen:❤️

Regionale Produkte zu kaufen ist ohne Frage eine gute Sache, aber nicht alles kann der Bauer von nebenan produzieren. Kaffee zum Beispiel und mit Kakaobohnen wird’s auch schwierig. Damit wir nun unseren Kaffee zum absoluten niedrig Preis genießen können, müssen die Produzenten einiges wegstecken. Stichwort “Ausbeutung”. Leider ein Begriff, unter dem sich jeder etwas vorstellen kann und der aufgrund unseres Konsumverhaltens gang und gäbe ist.

Das muss, darf und soll aber kein Dauerzustand sein. Und hier kommt Fair Trade ins Spiel. Fair Trade setzt sich dafür ein, dass das Geld dort landet, wo es hingehört.

Jetzt stellt sich natürlich die Frage, wie man denn dieses Vorhaben unterstützen kann und somit ein Stückweit den Menschen in den Anbauländern hilft. In Weiden gibt es da eine ganz tolle Möglichkeit: den Weltladen! 🌍

Am Donnerstag, den 11.März nahm sich Frau Rösel, die Ladenverantwortliche, Zeit um uns alle Fragen, die uns schon lange unter den Nägeln brannten, zu beantworten. Selbstverständlich lief das alles Corona-konform über ein Online Meeting. #WirSindAnpassungsfähig 😊

Ohne große Umschweife ging es gleich an die wichtigste aller Fragen: Was genau versteht man eigentlich unter Fair Trade? Genauso schnell wurden wir aber auch wieder gebremst, denn bald stellte sich heraus, dass Fair Trade nicht gleich Fair Trade ist. Hier wurden wir gleich auf den Unterschied zwischen zwei “Wegen” aufmerksam gemacht:

  1. Der unternehmensbezogene Weg: Das bedeutet, alles was in dem Endprodukt fair gehandelt werden kann, muss fair gehandelt werden. Das heißt, dass vor allem kleinste Organisationen unterstützt werden. Unternehmen, die diese Art des Handels aufweisen, sind GEPA und EL PUENTE. Diesen Weg schlagen auch die Weltläden ein. Wo fair drauf steht ist auch fair drinnen.
  2. Der produktbezogene Weg: Das bedeutet, das nur ein Teil des Endprodukts fair gehandelt werden muss. Beispielsweise die Kakaobohnen in der Schokolade, aber die Milch oder anderweitige Fette können aus konventioneller Herstellung stammen. Dies ist dann der Fall, wenn das wohl bekannteste Fair Trade Siegel abgebildet ist; das Yin-Yang Siegel, wie Frau Rösel so schön sagte. 🙂 Bei dieser Form des Handels findet deshalb oft der Mengenausgleich Anwendung. Das heißt, es erfolgt eine Vergütung der von den Bauern abgegebenen Menge nach dem Fair Trade Standard.
https://bit.ly/3r2Vl0V

Fair Trade ist also nicht nur ein Siegel, sondern der Überbegriff für den fairen Handel, ein eigentliches Paradoxon, denn dort wo Handel unternommen wird, versucht der eine Profit aus dem anderen zu schlagen. Wie es dennoch möglich ist sich auf Augenhöhe zu begegnen, sollen die 10 Grundsätze des Faires Handels sicherstellen.

Die Bauern haben das Recht selbst mit ihrem erworbenen Geld zu wirtschaften und somit ihre Arbeitsgeräte zu verbessern, Schulen oder Sanitäreinrichtungen zu bauen: Ein Stück Selbstständigkeit, welches für die Arbeiter ein unbeschreibliches Privileg ist. Für uns ist es selbstverständlich. So liebe Leser: innen, an diesem Punkt wäre es super, wenn ihr mal ganz kurz innehaltet und euch mal ein Minütchen lang ins Bewusstsein ruft, wie dankbar wir jeden Tag sein sollten, in einer so privilegierten Gesellschaft leben zu dürfen.

Bauern, die an ein fair handelndes Unternehmen wie GEPA verkaufen, unterliegen nicht den Weltmarktschwankungen und haben demnach feste Löhne und somit eine Grundgarantie, auf welche sie vertrauen können.💰 Zusätzlich dazu besteht noch die Möglichkeit eine faire Handels- bzw. Bioprämie zu erlangen.  Hierbei muss man aber anmerken, dass fair gehandelte Ware nicht gleich Bio Qualität besitzt!

Es dauerte nicht lange und wir kamen auf das Pandemiegeschehen im Bezug auf den fairen Handel und die Leute im wirtschaftlichen Süden zu sprechen. Auch hier bewahrheitete sich der Ausspruch Handelsbeziehung geht vor Profit.🤝 Vorauszahlungen, Kredite, Warenabnahme und Unterstützung wurden selbstverständlich geleistet und auch die Arbeitsbedingungen wurden mit Hilfe von Hygienekonzepten, also Mindestabstand und Maskenpflicht, angepasst.😷 Und warum das Ganze? Die Arbeit einer Person aus Afrika oder Südamerika ist nicht weniger wert, als die Arbeit eins Europäers. Auch das ist ein Aufgabe mit der sich Unternehmen die fairen Handel betreiben auseinander setzten.

Eine weitere Frage war, ob ein Leben mit ausschließlich Fair Trade Ware denn überhaupt erschwinglich ist. Dazu gibt es leider noch keine Studie oder Ähnliches, es lässt sich aber gut mit einem Konsum von ausschließlich Bio Produkten vergleichen. Hier muss man vor allem die Lebensumstände und aktuelle Lebenssituation beachten und dann Prioritäten setzten. Was will ich haben? Würde ich dafür auf das Produkt xy verzichten? Das sind grundsätzliche Fragen, die man sich nicht nur im Bezug auf den Bio Einkauf, sondern dann eben auch auf den Bezug von fair gehandelter Ware stellen muss. Der faire Handel ist sehr komplex und natürlich gibt es auch hier noch Baustellen, wie die Verwendung von Plastikverpackungen, aber dennoch muss man sich vor Augen führen, dass jeder Schritt in die richtige Richtung, ein weiterer Schritt für das große Ganze ist, und am Ende zu einer Verbesserung Welt beiträgt. ✔️

Wir sind sehr dankbar, dass sich Frau Rösel die Zeit genommen hat und so auch bei uns mehr Bewusstsein für dieses Thema geschaffen hat. Bereits nach der Begrüßung war klar, dass sie für ihren Job brennt und dabei eine leidenschaftliche Berufung ausübt. „Der faire Handel ist ein Idealismus, der mehr Humanität fordert und somit die Philosophie einer gerechteren Welt in Aussicht stellt.” Diesem Ideal möchten wir uns als P-Seminar anschließen und freuen uns Frau Rösel an unserer Seite zu haben, die uns hierbei ihre Unterstützung zu gesagt hat. 😊

Veronika Stemmer und Antonia Hutzler, Q11